1868 erwarb es ein Kaufmann, der in seinem Geschäft Kolonialwaren, Wein, Spirituosen und Tabakwaren verkaufte. 1893 wurde die Stadtgemeinde Eigentümerin und vermietete die darin befindlichen Wohnungen bevorzugt an Lehrer. Aber auch ein Schuhmachermeister hatte hier ein Schuhgeschäft, ein Zahnarzt seine Praxis und in den 1950er Jahren konnten die Oederaner sogar Pflanzen in der hier befindlichen Stadtgärtnerei kaufen.

Seit 1991 hat die Stadtbau- und Wohnungsverwaltungsgesellschaft mbH Oederan hier ihren Sitz.

Rechts neben der Haustür erinnert eine in die Fassade eingesetzte reich verzierte Gedenktafel aus Sandstein an den verheerenden Stadtbrand, der am 3. Juli 1709 fast die ganze Stadt in Schutt und Asche legte. Ein auf der Chemnitzer Gasse ausgebrochenes Feuer zerstörte in kürzester Zeit 211 Häuser, 27 Scheunen, Kirche, Rathaus, Schule und das Hospital. Vier Menschenleben waren zu beklagen. An das 1711 wiedererbaute Rektorat ließ der Stadtrat eine steinerne Gedenktafel anbringen. 1978 sollte auf Initiative des damaligen Kulturbundes diese Tafel restauriert werden. Doch das Wetter und andere Umwelteinflüsse hatten in mehr als 250 Jahren dem Stein so zugesetzt, dass eine Restaurierung nicht mehr möglich war. Der Oederaner Bildhauermeister Helmut Müller fertigte einen neuen Stein an, der dem Original in keiner Weise nachstand und der nun seit 1984 weiterhin an dieses schreckliche Unglück erinnert.